filmgedanken

Archive for the ‘horror’ Category

Ein Zombie hing am Glockenseil

In horror on Oktober 26, 2014 at 12:05 am

zombie_hing_am_glockenseil_einOT: paura nella città dei morti viventi

ITA 1980

R,B:Lucio Fulci

B: H.P. Lovecraft, Dardano Sacchetti

Älter werden ist vielen Menschen ja ein Graus. Natürlich ist es lästig jeden Morgen erst einmal kriechend verbringen zu müssen, bis sich der Rücken in die Aufrechte bemühen will. Mit noch ganz verquollenen Augen das Gebiß erst finden und dann an seinen Platz fummeln zu können ist auch nichts, was man als Hobby in seinem Internetprofil angeben möchte. Und den Zauber von Treppenabsätzen zu erleben, bloß weil man erst mal einige Zwangsverschnaufpausen einlegen muß ist auch nicht unbedingt mit einem Sonnenaufgang am Meer zu vergleichen.
Aber ein Filmkunstwerk nach Jahren wieder zu sehen, sich seiner bisherigen Quälitäten (sic) sicher gewesen zu sein und dann von deutlich weit reichenderen und tiefer gehenden Wundern überrascht zu werden ist etwas, was mit keinem grauen Haar der Welt aufzuwiegen ist.
Ich habe keine Ahnung von Wein, aber wenn ich mir die Parallele erlauben darf, dann reifen manche Filme mit den Jahren des Rezipienten. Manche werden immer komplexer, zergehen einem richtig auf der Zunge und können ein ums andere Mal das Herz erweichen und jubilieren lassen. Andere werden muffig und ungenießbar. Warum sollte es sich mit dem Medium auch anders verhalten, als mit seinem Konsument?

Suspiria

In horror on Oktober 30, 2013 at 5:11 pm

suspiriaOT: Suspiria

GER, ITA 1977

R: Dario Argento

B: Thomas de Quincey, Dario Argento, Daria Nicolodi

Manchmal muß man sich in die Arme einer vergangenen Liebe flüchten, um eigene Verfehlungen und Fehlentwicklungen zu erkennen.

Man spürt das manchmal gar nicht. Man meint nur ein Gefühl davon zu haben, wie es sich langsam an einen heranschleicht. Dieses Gefühl all das schon gesehen, erlebt und vorgesetzt bekommen zu haben. Die Gleichgültigkeit. Das Überhebliche. Zum Gähnen.

Dieses Gefühl umfängt einen Filmbetrachter irgendwann. Es scheint fast eine logische Konsequenz aus seinem Überkonsum zu sein. Und ehe er sich versieht, ist er zu dem geworden was er nie sein wollte. Ein snobbistischer Nörgler, dem sich die wunderbare Magie der sich bewegenden Bilder zu verschließen droht.

Wie simpel und durchschaubar hat man sich noch in Kindes- und Teenagerjahren verzaubern lassen von billigen Taschenspielertricks. Von den Manipulationsversuchen der Regisseure, der Musiker und Kulissenbauer. Ein kleiner Japaner in einem Anzug aus Gummi und Stoff ließ mich juchzen und trug das seine dazu bei mich für zwei Stunden in eine andere Welt zu entführen. Wo sind denn diese Zeiten hin?

Warum mache ich es mir selbst so schwer diese kindliche, ja naive Freude am Film an sich zu empfinden?

Nun bin ich erwachsen und damit in einen Zustand des Überkritischen und Sezierenden übergegangen. Das ist schade, aber verdammt nochmal keine Entschuldigung.

Ich möchte wieder zurück!

Ich möchte wieder beeindruckt werden. Und ich werde das auch durchziehen. Es mag ein schwieriger Weg werden. Ein Weg voller Hindernisse und Unverständnis. Aber das ist mir egal. Ich möchte wieder umgeblasen werden. Dem Zauber wieder verfallen. Die Augen sollen getäuscht werden. Dem Grand Guignol auf den Leib gehen.

Dazu will ich aber nicht zehn Jahre auf einen sogenannten Jahrhundertfilm warten müssen. Ich lasse mich jetzt wieder vom einfachen Kintopp überwältigen. Danke ihr Kinojuppies, ihr akademisch Betrachtenden und Cineasten. Ich kehre dann mal zu mir selbst zurück!

Livid

In horror, Kino on November 2, 2012 at 12:31 pm

OT: Livide

FRA 2011, R, B: Alexandre Bustillo, Julien Maury

Der tiefe Seufzer

Voll Anmut schwebt ein Hauch von ihr heran
Umarmt die Seele als ein altbekannter Kamerad
Breitet ihre zarten Arme dann
Ums Herz und drückt so fest sie kann

Ein breites Grinsen reißt mich aus dem Traum
Der alte Freund entblättert sich zur Lüge
Es war so leicht auch zu durchschaun
Wie tief verbeugt sich doch der Film vor sich als Clown

Nun sitzt er da, entblöst und gräßlich fahl
Fast könnt man Mitleid mit ihm haben
wie schlecht tat ihm doch diese Wahl
So war es eine als Hommage nur schlecht erdachte Qual

The Theatre Bizarre

In drama, horror, Kino, thriller on Juni 15, 2012 at 3:10 pm

OT: the theatre bizarre, FRA, USA 2011, R: Jeremy Kasten, Tom Savini R,B: Douglas Buck, Buddy Giovinazzo, David Gregory, Karim Hussain, Richard Stanley B: Zach Chassler, Scarlett Amaris, Emiliano Ranzani, John Esposito

Es gibt sicher viele viele Nachteile ein Filmvielseher zu sein. Man achtet bewußt, oder unbewußt auf inszenatorische Fehler, kennt viele Storywendungen schon aufgrund der sich wiederholenden Schemata. Man wird immer wieder enttäuscht von zu hohen Erwartungen und kennt so gut wie jede Schauspielermarotte. Es ist ein Fluch.

Doch all das wird wieder dadurch wett gemacht, daß man so viele schöne Momente im Film erleben kann. Einer dieser Momente ist das Wiedersehen mit bekannten Gesichtern in einem Rahmen, in dem man diese nicht erwartet hatte.

Jeder dieser sogenannten Cameos ist etwas Wunderbares. Eine Verneigung des Filmteams, allen voran des Regisseurs, vor den Freaks, den Nerds im Publikum. Wenn Lou Ferrigno als Wachmann durch die Schwingtüren tritt, Steven Spielberg Sandwich mampfend den Beamten gibt, oder als Rollstuhlfahrer nebst Fernsehmonitor durchs Bild fährt, Stan Lee (unter anderem) gaffend am Strand steht, Richard Dreyfuss Bier trinkend im See versinkt, Hugh Jackman Michael Fassbender und James McAvoy Zigarre rauchend anblafft, Cate Blanchett zweimal mit einem Mann verwechselt wird, Peter Jackson als Weihnachtsmann eine Hand durchbohrt oder R2D2 ganz absurd durch das verfeindete All fliegt, dann ist die Entdeckung dieser unkommentierten Kleinigkeiten, wie Weihnachten und Ostern zusammen – jedenfalls für den Filmfreak.

Wenn dann mal ein Film kommt, der an sich nicht so besonders erinnernswert wäre, aber die tolle Catriona MacCall in seinen Reihen stehen hat, dann freut sich auch das Filmherz eines italophilen Filmfreaks.

Ein richtiges kleines Glücksgefühl. Eines Spinners mit einem etwas übertriebenen Hobby. Aber wer möchte einem denn das schöne Gefühl von Glück madig machen?

[rec]3

In horror, Kino, komödie, romantik on Juni 3, 2012 at 10:00 pm

OT: [rec]3 génesis, ESP 2012, R,B: Paco Plaza, B: Luiso Berdejo

Eine starke Filmmarke aufzubauen, sie bekannt zu machen und für sich selbst sprechen zu lassen ist eine große Herausforderung für jede Produktionsschmiede. Der Fan soll möglichst bedient werden. Dazu verleitet werden sein Geld zu geben, am besten ohne intensivere Prüfung der Qualität. Eine Marke läßt sich aber nur auf einem erfolgreichen Beginn starten. Wenn schon der erste Film keine Sau interessiert hat, warum sollte dann das Interesse an weiteren Folgen groß sein?

Viele Reihen sind irgendwann daran erstickt immer mehr bieten zu wollen als der direkte Vorgänger. Viele Marken funktionieren dank gutem Marketing besser als die dahinter stehenden Werke. HELLRAISER gilt als eine sehr mächtige, eben starke Horrorfilmmarke, obwohl die letzten – seien wir gnädig – sechs Filme allesamt ziemlich behäbig waren. Und da darf jetzt jeder nachrechnen und sich verwundert ob meiner Zählung am Kopf kratzen. Ob dem eigenen oder einem fremden steht jedem frei.

Auch die Marken HALLOWEEN, FREITAG 13te/JASON, NIGHTMARE, oder NORRIS (kein Scherz) klingen stärker, als die dahinterstehenden Filme es dann im Großen und Ganzen tatsächlich sind. Muß doch mal gesagt werden!

Das sind nun aber alles schon etwas betagtere Reihen.

Heute tauschen wir obige Namen einfach gegen SAW und HOSTEL aus – das Problem bleibt das gleiche.

Warum dann jetzt auch noch Produzenten meinen künstlich eine Marke generieren zu müssen, indem sie Drehbücher frech mit dem Stempel der eigenen Marke versehen steht wohl für die unveränderten Zustände der Unkreativität.

Aber auch schön zu sehen, daß sich manche Dinge nicht verändern über all die Jahre.

Wild Beasts

In horror, thriller on Juni 2, 2012 at 6:57 pm

OT: belve feroci, ITA 1984, R,B: Franco Prosperi, B: Antonio Accolla

Wenn filmische Einzigartigkeit über Sittenverfall und menschliches Herrschafts- und Überlegenheitsdenken entsteht, kann ich dann auf meinem Sofa sitzen und trotzdem diese oberflächlich betrachtet geniale Kunst bewundern? Darf ich gebannt auf das starren, was auf meinem Bildschirm geschieht und fasziniert davon sein? Mich daran erfreuen etwas zu sehen, was meine müden und vielgeplagten und -geübten Augen in dieser Form noch niemals bewundern durften? Und ich meine wirklich noch nie!

Ich lasse ja wirklich viel Unsinn und Schmutz an meine Augen. Filmisch gesprochen. Ich quäle mich selbst gerne mit unterirdisch schlechten Machwerken und ekelhafter Exploitation. Tabus gibt es im Film und seiner Geschichte keine und doch existiert eine imaginäre Liste, die mir meine selbstauferlegten Tabus immer wieder entgegen und vor Augen hält, sobald sie mir im Bild begegnen.

Dann schüttel ich selbst den Kopf. Senke ihn in Scham und verspreche, mir selbst beim nächsten Mal wieder treu zu sein. Mein kleiner, persönlicher Sittenwächter – er heißt Philip – hat immer recht. Das macht es ja so schwierig. Es gibt keine Legitimation für eine übertretene Schwelle. Schon gar nicht im Nachhinein.

Aber zwei Herzen schlagen, ach in meiner Brust (und das „ach“ liest sich in diesem Fall mehr wie ein loriotsches, denn ein goethesches!). Und eines davon ist einfach fasziniert und wird trotz der gerechtfertigten Einwände des Anderen froh darüber sein, gesehen zu haben was es sehen durfte.

Ich schäme mich und bin doch beeindruckt…

Der 13te Krieger

In action, horror on Juni 2, 2012 at 6:44 pm

OT: the 13th warrior, USA 1999, R: John McTiernan, R,B: Michael Crichton, B: William Wisher Jr., Warren Lewis

Manchmal – und das kann durchaus häufiger sein – da landen Filme in meinem DVD-Laufwerk, die sich dort richtig gut auskennen müßten. So heimisch fühlen sich manche Filmträger dort, daß sie den Weg vom Regal ins Abspielgerät fast von alleine finden könnten – kämen sie problemlos aus ihrer Hülle.

Das alberne Jungsfilmchen von John McTiernan mit dem blöden letzten Drittel ist so ein Fall.

Warum schafft es ausgerechnet dieses Popcornfilmchen immer wieder in meinen Fernseher? Trotz offensichtlicher Schwächen.

Die billige Ausrede vom anstrengenden Arbeitstag und der Sehnsucht nach Entspannung und Seichtheit habe ich schon an früherer Stelle angebracht, sie soll also nicht wieder bemüht werden.

Vielmehr möchte ich kurz einmal darüber sinnieren, wie sehr ich mich bei einem Werk auf einzelne Szenen freuen mag. Selbst wenn jede einzelne Einstellung im Gesamtwerk keine Überraschung mehr bieten kann.

Die entsprechende Szene, oder besser Szenenfolge findet schon früh im Film statt und doch freue ich mich schon beim Einlegen der Disc darauf.

Klar ist DER 13. KRIEGER kein filmisches Meisterwerk, aber doch ein Beispiel für gelungene Montage und Schnitt. Wenn Antonio Banderas, dessen Rollenname mir jetzt deutlich zu lang ausfällt, um ihn frech aus dem Netz kopiert hier auszubreiten, durch Beobachtung und aufmerksames Zuhören langsam die Sprache der Nordmänner entschlüsselt, dann ist das einfach gut gemacht und erfreut mich immer wieder. Gut geschnitten, gut im Timing, gut gespielt von allen Beteiligten, gut geschrieben. Unabhängig von Realismus und Glaubwürdigkeit, es handelt sich ja schließlich um einen Actionfilm.

Und warum schaue ich dann den ganzen Film, wenn ich doch nach gut 30 Minuten ausmachen könnte? Die Antwort ist so einfach, wie erschütternd und offenbarend: Ich MUSS Filme bis zum Ende sehen. Ich bin ein Freak!

Außerdem mag ich so Schwertfilmchen. Ich glaub‘ ich hab’s schon mal erwähnt…

 

The Shrine

In horror on April 6, 2012 at 6:10 am

OT: the shrine

USA 2010

R, B: John Knautz

B: Brendan Moore

Ich bin kein großer Freund von Anglizismen. Vor allem dann nicht, wenn sie nur vorgeben welche zu sein, aber eigentlich einem meist wirren und meist deutschen Hirn entsprungen sind. Was soll das denn?

Dennoch muß ich mich heute eines Anglizismus bedienen. Es gibt dafür einfach kein wirklich passendes und treffendes Wort im Deutschen – vielleicht täusche ich mich auch mal wieder und jemand kann mir auf die Sprünge helfen. Man lernt nie aus.

Twist!

Jetzt ist es raus. Ich mag es, wenn ein Film mich überrascht, mich an der Nase herumführt und mir die Keule der Verwunderung über die Rübe zieht. Ich lasse mich gerne von Regisseuren und Drehbuchautoren verarschen. Ich genieße das. Wenn ein Werk es mal wieder geschafft hat mein geübtes Filmauge (das Linke übrigens) zu täuschen, dann bin ich begeistert und verzeihe so vieles Andere. Billige Effekte? Kein Problem. Längen? Hat sich doch gelohnt. Inszenierungsmängel? Hat doch noch die Kurve gekriegt.

Aber was, wenn der Twist, die überraschenden Wendung ein trockener Furz ist? Ein das ganze zuvor Gesehene mit einer übelriechenden Decke an Verunreinigung zuschüttendes Ärgernis?

Ein guter Film schließt mit einem in all seinem Willen zum Schockierenden absolut banalem und widerlichem Ende. Eine Unart moderner Zeiten.

Etwas, das wir nicht nur, aber auch einem Mann zu verdanken haben. Einem Mann, der es in seinem dritten Film geschafft hat zu überraschen, nur um in der Folge stets beim Versuch sich selbst zu kopieren bitter und hart auf die Fresse gefallen ist. Immer und immer wieder.

Und mit ihm so viele Andere.

Dabei haben es doch unter anderem Billy Wilder (Agatha Christie), Bryan Singer (Christopher McQuarrie), David Fincher (Andrew Kevin Walker), Gregory Hoblit (William Diehl) und Park-Chan Wook (Garon Tsuchiya)  richtig gut vor- und auch nachgemacht. So geht es doch. Dazu wurde schon so viel geschrieben

Sicher ist das Maß an Überraschung immer subjektiv. Aber schön ist es, wenn es mal wieder Filmchen gibt, die es schaffen mir den klassischen Anglizismus zu entlocken:

„what the fuck!“

Octalus – der Tod aus der Tiefe

In action, horror on März 2, 2012 at 4:38 pm

OT: Deep Rising, USA 1998, R, B: Stephen Sommers

Zuletzt die Wassermetapher an den Haaren gepackt und mit ihr den Boden gewischt. Was ich von mir selbst erwartet habe, hat sich ja nun bestätigt.

Das Kabelfernsehen bleibt jetzt erstmal aus. Ein echtes Meisterwerk hat mich in diesem jungen Jahr neu geerdet. Der Kontakt zwischen Zuschauer und Medium muß unmittelbarer sein, das habe ich gelernt. Kino kann also wirklich heilbare Wirkung haben.

Nicht von Werbeblöcken durchsetzt, sondern reine Augen-Film-Kommunikation – und die Ohren sind auch dabei.

Aber Kunst muß es ja auch nicht immer gerade sein. Unterhalten darf das schon.

Unterhält Kunst denn zwangsläufig nicht? Oder kann Unterhaltendes keine Kunst sein? Ich erinnere mich an meine Versprechen… deswegen gehe ich da mal nicht näher drauf ein.

Ergebnis: Kino im Kleinformat. Fernseher auf DVD- oder BluRayplayer voreinstellen. Gar nicht erst zufällig über ein Fernsehbild stolpern um eventuelles Liegenbleiben zu verhindern.

Direkter Konsum. Ungetrübte Freude.

Und dann, nach all diesem gutbürgerlichem und hochtrabenden Unsinn eben Trash. Mir macht das nichts. Schließlich wird ja intellektuell der begonnene Bogen zur Wassermetapher geschlossen.

 

Der Feuerteufel

In drama, horror, thriller on Februar 21, 2012 at 7:15 pm

OT: Firestarter, USA 1984, R: Mark L. Lester, B: Stephen King, Stanley Mann

Wer viel Zeit – zu viel Zeit hat, der nutzt diese selten sinnvoll. Und wer dazu noch eine große Liebe hat, die schnell verfügbar ist, der gibt sich ihr auch häufig hin, selbst wenn er im Nachhinein weiß, daß es ihm nur in selten Fällen wirkliche Befriedigung verpassen kann.

So könnte ich ja jedes Mal beginnen, gebe ich zu, aber heute hat es einfach so gut gepaßt, wie selten zuvor. Nicht weil der entsprechende Film schlecht wäre, nö nö.

Aber der Vergleich! Der Vergleich von Film zu Film, der kann doch manchesmal überraschen und sogar schockieren. Und das geht eben nur, wenn einem viele, viele Filme bekannt sind.

Wenn man jetzt wieder mal die Boulevardpresse zu Rate zieht, oder zog, dann scheint es ja gar nicht unüblich zu sein, als Kinderstar in Hollywood irgendwann abzustürzen. So auch die süße Drew Berrymore.

Nun kann man darüber philosophieren wie man will. Andauernde Präsenz in der Öffentlichkeit, keine Möglichkeit eine normale und gesunde Kindheit zu verbringen, den Charakter zu festigen und zu bilden. Oder einfach mit alten Plattheiten, wie „Geld verdirbt den Charakter“. Alles möglich.

Aber wenn ich jetzt mal mein von Celluloid (und seit Längerem ja digitalen Clustern) verwirrtes Hirn bemühe, dann erklärt sich mir die Entfremdung der jungen Dame von sich selbst, ebenso: wie von selbst!

Wenn die Filmographie schon mit dem ersten Auftritt für den Irren Ken Russel beginnt – noch dazu, wenn man sich mal anschaut um welches Werk es sich handelt (übrigens auch sehr anschaubar…), dann verheißt die Zukunft für eine Fünfjährige sicher nichts Gutes.

Dann ein ganz früher Durchbruch mit großen Augen und doppelt süßem Niedlichbonus, neben einem verschrumpelten Desingunglück, wie es nur die 80er Jahre gebären konnten. Und sofort danach plötzlich eine neunjährige rachehungrige Pyromanin, der man ihre blanke Wut und nackte Verzweiflung in jeder Szene mehr als nur abkauft, dann wundert mich doch nichts mehr…